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Spiritualität und Adipositastherapie - inwiefern lässt sich das vereinbaren?

Autorenbild: Samira ZulligerSamira Zulliger

Bevor wir in meine Gedanken eintauchen, möchte ich zuerst klären - wie heute in diesem Beitrag die Begriffe Spiritualität und Adipositastherapie definiert werden.


Ich habe mich heute für diese Definition aus dem lieben Internet entschieden:

"Spiritualität befasst sich mit dem Verständnis der Natur der Seele und der Rückkehr in die Erfahrung, uns wieder mit der Seele in uns zu identifizieren und unsere wahre Natur zu erleben. Spiritualität ist die allumfassende Wissenschaft darüber, wie man glückselig ist."

Auch ist für viele das Wort "Adipositas" nicht geläufig, daher hier die offizielle Definition:

"Adipositas ist eine chronische Ernährungs- und Stoffwechselerkrankung. Sie ist durch ein starkes Übergewicht (BMI > 30) gekennzeichnet, das aus einer überdurchschnittlichen Vermehrung des Körperfettes resultiert."

So nun können wir loslegen :)




Wie wird man den eigentlich spirituell? muss ich nun anfangen zu meditieren, Karten legen, Ausdruckstanz machen und Liebeszeremonien durchführen?

NEIN (du darfst, musst aber nicht :D)


Wie die Definition es schildert, geht es in der Spiritualität um das (Wieder)erlernen der eigenen Achtsamkeit nach Innen zu lenken. Mit sich wieder in Kontakt zu treten, der eigenen Intuition zuzuhören und zu folgen. Den Ursprung von Emotionen wie Wut und Angst in sich zu suchen und nicht im Aussen (Schuldzuweisung). Es geht für mich wieder um die Befreiung von äusseren Strukturen - zurück in die Selbstermächtigung.

Wenn wir das tun bin ich überzeugt, finden wir immer mehr die Zufriedenheit in sich / mit sich und ist immer weniger abhängig von äusseren und materiellen Sicherheiten. Für mich beantwortet Spiritualität also auch die Fragen nach dem


"Wer bin ich?"
"Was bin ich?"
"Was möchte ich?"

In der Adipositastherapie, also in der Behandlung von Fettleibigkeit gibt es offizielle Leitlinien die definieren - was ein Mensch mit BMI >30 braucht, um die eigene Gesundheit zu verbessern. Ich werde hier die Komplexität von Adipositas nicht aufgreifen (vielleicht ein anderes mal)- ich kann nur sagen - für mich ist Adipositas wie ein 1000-er PUZZLE - es gibt SO VIELE Einflussfaktoren die zu Adipositas führen. da es SO VIELE Einflussfaktoren hat, sind auch oft SO VIELE verschiedene Berufsgruppen an der Behandlung involviert:


Ärzte (für medizinische Untersuchungen und Verschreibung von notwendigen Medikamenten)
Ernährungsberatung (für die Essverhaltensänderung)
Bewegungstherapien wie z.B. Physiotherapie
Psychotherapie (für die Verhaltensänderung)
Stand heute auch die Pharmaindustrie - den die Hersteller der "Abnehmspritze" haben in den letzten wenigen Jahren viel Aufmerksamkeit bekommen und werden neben bariatrischen Eingriffen nun oft in die Adipositastherapie integriert. 

SO VIELE (habe ich das schon betont, dass es wirklich viele sind?) Berufsgruppen, die hier mitwirken und SO VIELE Menschen die von Adipositas betroffen sind

(ca. jeder / jede 10. Person in der Schweiz).


An sich ist das Zusammenspiel der Berufsgruppen sehr wertvoll und in vielen Fällen bewähren sich auch die Adipositasprogramme / Behandlungen. Ich möchte hier jedoch die kritische Fragen stellen:

  • Inwiefern fördern wir hier hiermit die Selbstwirksamkeit des Menschen?

  • Inwiefern fördern wir hiermit die Salutogenese?

  • Inwiefern machen wir die betroffenen Menschen abhängig an ein System / an ein Medikament?


und die wichtigste Frage von allen von heute:


Wer integriert denn nun eigentlich Spiritualität ins Setting?

Meine Antwort:


JEDER MENSCH, der eine adipöse Person hilft zur SELBSTHILFE, unterstützt auf eine spirituelle Art und Weise.

Das bedeutet:

Wir Fachpersonen können mit unseren Fach- Methoden- und Sozialkompetenz adipöse Menschen professionell unterstützen. Wir müssen aber die Betroffenen auch dabei unterstützen - die Lösung zu ihrem Problem selbst zu finden! Wir müssen die richtigen Fragen stellen und den richtigen Raum anbieten - dass der oder die Betroffene für sich entscheiden kann, welche Behandlung und welcher Therapeut einem entspricht.

Wir können anbieten, informieren, begleiten - wohin und in welchem Tempo es gehen soll, darf und soll der oder die Betroffene entscheiden.


Und so kommen wir auch zu meinem Beruf und zu meinen Methoden. Wie mein Angebot "Leichtigkeit im Leben" es bereits beschreibt, bin ich der Überzeugung, dass wenn wir Leichtigkeit im INNEN verspüren, es sich auch nach Aussen überträgt (auch körperlich). Das könnte in der Zusammenarbeit bedeuten, dass wir uns folgenden Themen widmen:

Körpersignale wahrnehmen (z.B. Hunger und Sättigung)
Essgründen nachgehen (warum möchte ich in welchen Situationen essen?)
Was tut meinem Körper gut oder eben nicht gut?
Welche Art von Bewegung tut mir gut?
Woher kommt mein emotionales Essverhalten?
Warum strebe ich ein gewisses Körperideal an?
Warum möchte ich mein Gewicht verändern - für mich und meine Gesundheit oder für andere? (z.B. weil ich "erst dann geliebt werde").

Meine Beitrag zur Adipositastherapie ist von der Spiritualität geprägt und nicht mehr wegzudenken und hat die Vision:


Selbstliebe, Selbstsicherheit, Körperwahrnehmung, Zufriedenheit und Flexibilität im Essverhalten zu stärken



An dieser Stelle, wünsche ich uns allen einen Funken Spiritualität - denn, wenn jeder von uns etwas mehr ins Innenleben und etwas weniger ins Aussenleben investiert, können wir uns alle gegenseitig inspirieren und unterstützen.


Namaste


Samira




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